Es gibt verschiedene Wege, wie die Täter:innen die Kontrolle über einen Account übernehmen. Zeitweise wurden vor allem gestohlene Zugangsdaten von anderen Seiten ausprobiert. Wenn Nutzer:innen für mehrere Seiten dasselbe Passwort verwendeten, konnten sich die Täter:innen einloggen und Passwort sowie E-Mail-Adresse ändern.
Mittlerweile setzen die Täter:innen zunehmend auf Methoden, die vorwiegend dazu genutzt werden, Bankkonten leerzuräumen. Mit Phishing-Nachrichten per E-Mail oder SMS werden ahnungslose Nutzer:innen dazu gebracht, den Täter:innen einen Zugriff auf den Account einzuräumen. Die Nachrichten behaupten stets, die betroffene Person müsste sich in ihren Account einloggen. Beispielsweise wird mit der Sperre oder Löschung des Accounts gedroht oder.
Es handelt sich um eine geschickte Manipulation der Betroffenen, die menschliche Verhaltensmuster ausnutzt. Das Vorgehen wird auch als Social Engineering bezeichnet. Mit einem Klick auf den in der Nachricht enthaltenen Link gelangen die Opfer auf eine Fake-Seite. Geben sie dort ihre Zugangsdaten ein, werden diese abgefischt.
Facebook-Konto gesperrt – Was tun?
Möglicherweise waren keine Hacker am Werk, sondern Facebook hat Ihr Konto aus anderen Gründen gesperrt. Was Sie in diesem Fall tun sollten, lesen Sie in unserem Artikel zu Facebook-Sperren.
Einige Nutzer:innen haben reagiert und die von Facebook angebotene 2-Faktor-Authentifizierung (2FA) aktiviert. Ohne einen Zugang zur E-Mail-Adresse oder dem Smartphone können sich die Täter:innen nicht einloggen. Aber auch eine 2FA kann keinen vollständigen Schutz bieten.
Auch durch Malware wie Viren und Tojaner können Facebook-Konten gehackt werden.
Was sind die Gründe für das Hacking von Facebook-Konten?
Das Phishing ist für die Täter:innen in mehrfacher Hinsicht finanziell reizvoll. Sie können die in einem Profil hinterlegten Daten verkaufen, beispielsweise für gezielte Angriffe auf Bankkonten oder um die Kontaktdaten von Ihnen zu Werbezwecken zu verkaufen. Kriminelle können durch die Auswertung der Daten zudem lohnenswerte Ziele besser erkennen, z.B. für einen Identitätsdiebstahl. Zudem werden über gehackte Konten oft Artikel im Facebook Marketplace angeboten, die dann von ahnungslosen Kunden bezahlt, aber nie verschickt werden.
Darüber hinaus werden gehackte Facebook-Konten zur Verbreitung von Werbung für unseriöse Seiten oder sogar für pornografische Inhalte genutzt. Gerade wenn über ein Konto viele Gruppen oder Seiten von Unternehmen verwaltet werden (z.B. wenn es sich um den Account einer Agentur handelt), kann der Schaden groß sein. Die Täter:innen können zudem andere Admins entfernen, was es schwer macht, wirksame Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Verschlüsselung von Support-E-Mails
Besonders problematisch ist es, wenn die Täter die von Facebook bereitgestellte Möglichkeit nutzen, die Support-E-Mails mittels PGP zu aktivieren. In diesem Fall wird eine Zurücksetzung des Passworts zusätzlich erschwert, weil die entsprechenden E-Mails nicht lesbar sind. Damit wird das Sicherheitsfeature zu einer Bedrohung.
Der Hintergrund: Wenn die Täter:innen Sie nicht vollständig aus dem Profil aussperren, verhindern sie durch die Verschlüsselung der Mails eine effektive Kommunikation mit dem Support. Dies kann dazu führen, dass die Täter:innen mehr Zeit haben, das Profil zu missbrauchen.
So erkennen Sie, ob Sie gehackt wurden
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob mit Ihrem Konto alles in Ordnung ist, können Sie das Aktivitätenprotokoll von Facebook anschauen. Klicken Sie hierzu oben rechts auf Ihr Profilbild, dann auf Einstellungen und Privatsphäre und wählen Sie dann Aktivitätenprotokoll aus. Um zu überprüfen, wer in Ihrem Account eingeloggt ist, klicken Sie Aktive Sitzungen an.
Sollte Ihnen ein Gerät in der Liste unbekannt sein, können Sie es über die drei Punkte auf der rechten Seite zwangsweise abmelden.
Das Wichtigste ist, dass Sie den Schaden begrenzen. Zugleich können Sie die folgende Liste nutzen, um sich vor Hacks zu schützen.
Facebook-Account gehackt: Das sollten Sie jetzt tun
- Fremde Geräte abmelden
Melden Sie alle fremden Geräte zwangsweise von Ihrem Account ab (siehe oben), hierzu können Sie den Button Aus allen Sitzungen abmelden nutzen.
- Zwei-Faktor-Authentifizierung einschalten
Die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist eine Sicherheitsfunktion, die zusätzlich zu deinem Passwort eine weitere Autorisierung erforderlich macht. Mehr dazu hier.
- Passwort ändern
Ändern Sie Ihre Passwörter bei Facebook und bei anderen Diensten. Das gilt vor allem, wenn Sie dasselbe Passwort für verschiedene Dienste nutzen. Ein Passwortmanager kann Ihnen helfen, starke Passwörter zu verwalten. Dabei benötigen Sie nicht einmal fremde Software, die gängigen Browser wie Safari oder Firefox erlauben es, Passwörter zu erstellen und zu speichern.
- Login-Benachrichtigung einschalten
Schalten Sie die Login-Benachrichtigungen ein, damit Sie informiert werden, wenn sich ein fremdes Gerät in Ihren Account einloggt.
- Support E-Mails verschlüsseln
Verschlüsseln Sie die Supporte-Mails. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.
Generell sollten Sie Ihr Betriebssystem und Ihre Anti-Viren-Software aktuell halten. Denn auch über Malware können Dritte ohne Ihr Wissen an Daten gelangen.
Schreiben Sie einen Kommentar